Dirigent Ruben Gazarian

Biografie

Ruben Gazarian ist seit der Spielzeit 2020/2021 Generalmusikdirektor des Theaters Altenburg Gera. In der Pressemitteilung des Theaters über seine Berufung hieß es u. a.: „…109 Kandidaten und Kandidatinnen hatten sich beworben. 24 davon wurden eingeladen, haben sich vor Ort vorgestellt und mit den Ensembles gearbeitet. Ruben Gazarian konnte dabei das Philharmonische Orchester, das Musiktheater-Ensemble und die Theaterleitung mit seiner frischen Musizierlust, seiner Expertise und seinen differenzierten Klangvorstellungen am meisten überzeugen“.

Seit März 2023 ist Gazarian außerdem Erster ständiger Gastdirigent des Nationalen Armenischen Kammerorchesters. Davor war er 16 Jahre – zwischen 2002 und 2018 – Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Württembergischen Kammerorchesters Heilbronn. Ein Amt, in welches er sowohl vom Orchester als auch von der Findungskommission einstimmig gewählt wurde. In dieser Zeit hat er – in den insgesamt über 860 Konzerten und 26 CD-Produktionen – das Standardrepertoire des Orchesters durch regelmäßige Ausweitung auf sinfonische Besetzung und die Wahl zahlreicher Werke aus der Romantik, der frühen Moderne und der Avantgarde bereichert. Für seine Verdienste während der langen Heilbronner Amtszeit wurde er im Juni 2018 mit der Goldenen Münze der Stadt ausgezeichnet. Auch nach seinem Ausscheiden aus diesem Amt bleibt Gazarian dem WKO verbunden und gastiert beim Orchester regelmäßig.              

Zusätzlich zu seiner Heilbronner Chefposition übernahm Ruben Gazarian zum Beginn des Jahres 2015 die künstlerische Leitung des Georgischen Kammerorchesters Ingolstadt, diese Berufung erfolgte auf einstimmigen Wunsch der Orchestermitglieder. Gleich mit dem GKO-Amtsantritt hat Gazarian die Institution des „Artist-in-Residence“ eingeführt und jährlich international renommierte Künstlerpersönlichkeiten nach Ingolstadt verpflichtet: Julian Rachlin, Sharon Kam, Daniel Müller-Schott, Sebastian Knaur, Sergei Nakariakov und Fazil Say (Letzterer auch als „Composer-in-Residence“). Außerdem gelang es ihm, durch spannende Programme regelmäßige Kooperation mit Deutschlandradio Kultur zu etablieren und, darüber hinaus, die Aufnahmetätigkeit des Orchesters stark zu intensivieren. Seine sechsjährige Ingolstädter Amtszeit endete im Dezember 2020.

Unter den Orchestern, die Ruben Gazarian als Gastdirigent leitete, finden sich Klangkörper wie Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, WDR-Sinfonieorchester Köln, hr-Sinfonieorchester Frankfurt, Hamburger Symphoniker, Staatsorchester Kassel, Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Frankfurter Museumsorchester, Hessisches Staatsorchester Wiesbaden, Augsburger Philharmoniker, Nordwestdeutsche Philharmonie Herford, Orchestre National de Lyon, Wroclawer Philharmonisches Orchester, Jerusalem Symphony Orchestra, Orchester der Oper Tel Aviv (Orchester Rishon LeZion), Belgrader Philharmoniker, Zürcher Kammerorchester u. a. 

Sämtliche deutsche Rundfunkanstalten wie auch Radio Svizzera Italiana, Radio France Musique, Danmarks Radio (DR) und mehrere andere europäische Sender haben zahlreiche seiner Konzerte mit verschiedenen Orchestern aufgezeichnet.

Erfolgreiche Zusammenarbeit verbindet den Dirigenten mit so namhaften Solisten wie Khatia Buniatishvili, Gautier und Renaud Capuçon, Julia Fischer, Hilary Hahn, Maximilian Hornung, Sharon Kam, Katia & Marielle Labèque, Elisabeth Leonskaja, Sabine Meyer, Daniel Müller-Schott, Viktoria Mullova, Sergei Nakariakov, Gerhard Oppitz, Fazil Say, Jean-Yves Thibaudet, Emmanuel Tjeknavorian, Frank Peter Zimmermann, Beaux Arts Trio, Gewandhaus-Quartett und vielen anderen.

Im Alter von vier Jahren erhielt Ruben Gazarian den ersten Violinunterricht von seinem Vater. Es folgte eine Ausbildung an der Spezialmusikschule „P. I. Tschaikowsky“ und später am Konservatorium in Eriwan beim Primarius des berühmten Borodin-Quartetts Ruben Aharonian. Seine solistische Laufbahn begann Gazarian 1983 mit Recitals und Auftritten mit verschiedenen Kammer- und Sinfonieorchestern. Noch während des Studiums erhielt er einen Sondervertrag als Vorspieler und Solist des Staatlichen Kammerorchesters Armenien und war zeitgleich Geiger im Staatlichen Klaviertrio des Armenischen Rundfunks und Fernsehens. Im Jahr 1992 setzte Ruben Gazarian sein Violinstudium an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig fort und schloss es 1995 mit dem Konzertexamen ab. Noch im gleichen Jahr folgte ein Dirigierstudium – ebenfalls an der Leipziger Musikhochschule –, welches er 1998 mit Höchstnote absolvierte.

Nach mehrjähriger Tätigkeit (1993-1998) als Erster Konzertmeister des Westsächsischen Symphonieorchesters, wurde Ruben Gazarian 1999 zu dessen Chefdirigenten gewählt. Unmittelbar vor seinem Amtsantritt beim WKO Heilbronn im September 2002, wurde Gazarian zum Preisträger des 1. Solti Dirigentenwettbewerbs in Frankfurt am Main.

Eine umfangreiche und stets wachsende Diskografie dokumentiert die Bandbreite des Künstlers und seinen sicheren Umgang mit Werken unterschiedlichster Epochen und Stilrichtungen.